Es herrscht Notstand bei der täglichen Arbeit! Darüber waren sich annähernd alle Teilnehmer*innen der Veranstaltung einig. Denn: Es waren alle auf der Suche nach geeignetem Fachpersonal für die Verwaltungseinheiten ihrer Einrichtungen.
Nach einhelliger Meinung der Anwesenden lassen sich die steigenden behördlichen Anforderungen bei einem technisch und personell limitierten Ressourcenstand nur mit neuen Arbeitsweisen lösen. Erschwerend kommt hinzu, dass aufgrund der hohen Komplexität von Dienstleistungen im menschlichen Miteinander der Umgang mit Digitalisierung bei NPOs ungleich schwerer als im produzierenden Gewerbe ist.

Könnten die Ansätze des Agilen Arbeitens und der New Work Linderung bei der Bewältigung der täglichen Arbeit bringen? Wie verbindet man diese Denkweise mit den Möglichkeiten der Digitalisierung?
Diese Fragen haben wir gemeinsam untersucht und hinsichtlich der Strukturen in den Verwaltungseinheiten Schwachstellen der Zusammenarbeit in der traditionellen Matrixorganisation festgestellt. Oft ist es die Betrachtung als „gut geölte“ Maschine, die zu einer fehlenden Wertschätzung von Leistungen und zu einem hohen Anteil von individueller Arbeit mit fernen und dadurch unerreichbaren Zielen führen. Ständig wiederkehrende Meetings werden nicht nach ihrem Sinn hinterfragt oder dienen als Darstellungsfläche für ewige, nicht zielführende Monologe.
Als Lösungsansatz und Denkanstoß zur Neugestaltung der eigenen Arbeitswelt haben wir die holakratischen Ansätze (https://www.holacracy.org/) als Basis für das Gelingen von agiler Arbeit und Stärkung des Gemeinschaftsgefühl im Sinne der New Work vorgestellt. Wesentliche Punkte sind:
- Selbstmanagement von Teams:
Erfordert die Abgabe von Verantwortung von Führungskräften auf die Teams und den Aufbau von Vertrauen gegenüber den handelnden Teams; Definition von Rollen und Aufgaben, ohne die klassische Führung durch eine „Cheffigur“ - Ganzheitlichkeit:
Mitarbeiter*innen als Mensch akzeptieren und nicht als Teilchen einer Maschine definieren; schafft offene Umgebungen zur Besinnung auf das menschliche Bedürfnis nach Freiräumen - Evolutorischer Zweck:
Wahrnehmung der Organisation als Teil der Gesellschaft und herausfinden, wie der Zweck der Organisation etwas Positives für die soziale Umwelt schaffen kann
Diese Überlegungen bilden das Gerüst für eine generationsübergreifende, bewegliche Arbeitsweise, in welcher große Ziele in viele kleine Aufgaben runtergebrochen werden, die langfristig in kurzen Schritten erreicht werden. Dabei soll in Zukunft Arbeit abteilungsübergreifend und im Team stattfinden, wobei eine begleitende allumfassende Vernetzung geschaffen wird. Starre Hierarchien werden von einer gegenseitigen Wertschätzung und Selbstorganisation abgelöst. Neue Arbeitsweisen wie Scrum und Kanban können die agile Transformation erleichtern und eine grundsätzliche Struktur durch die Festlegung von Abläufen und Verantwortungen schaffen. Dabei werden Abläufe auf das kurzfristige Erreichen von zu priorisierenden Zielen optimiert und gleichzeitig neu für die langfristige Betrachtung strukturiert. Klare Verantwortungen führen zu einem teamübergreifenden Verständnis der zu erledigenden Aufgaben und einem hohen Informationsstand für alle Beteiligten.

Sie werden bemerken, dass Digitalisierung nicht nur das banale Scannen von Belegen beinhaltet, sondern vielmehr Ihnen unter Beachtung der holakratischen Ansätze und von agilen Methoden die Augen für die Digitale Transformation ihrer Geschäftsmodelle öffnet. Eines steht sicherlich fest, alte Denkmuster in die digitale Welt zu überführen, schafft keinen Mehrwert für ihre Klienten und wird Sie sicherlich nicht vor den Marktverschiebungen hin zu digitalen Geschäftsmodellen auch im Non-Profit-Sektor schützen.